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Gewerbegebiet Merkwitz: Reaktionen zum gescheiterten Ratsbegehren | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 23.06.2025 10:32

Gewerbegebiet Merkwitz: Reaktionen zum gescheiterten Ratsbegehren

Der Stadtratssitzung ging am 18. Juni eine Bürgerinformationsveranstaltung im Schloss voraus. Hier spricht BI-Vorsitzender Peter Wagner zu den versammelten Bürgern. (Foto: Daniel Große)
Der Stadtratssitzung ging am 18. Juni eine Bürgerinformationsveranstaltung im Schloss voraus. Hier spricht BI-Vorsitzender Peter Wagner zu den versammelten Bürgern. (Foto: Daniel Große)
Der Stadtratssitzung ging am 18. Juni eine Bürgerinformationsveranstaltung im Schloss voraus. Hier spricht BI-Vorsitzender Peter Wagner zu den versammelten Bürgern. (Foto: Daniel Große)

Nach dem Scheitern des geplanten Ratsbegehrens zum Gewerbe- und Industriegebiet Merkwitz haben sich die AfD-Fraktion im Tauchaer Stadtrat und der stellvertretende Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes, Paul Deuschle, jeweils mit deutlichen Worten zu Wort gemeldet. Die Positionen könnten dabei kaum unterschiedlicher sein.

AfD-Fraktion: Vertane Chance zur Verständigung

Die AfD-Fraktion kritisiert vor allem den Umgang der Stadt mit der Bürgerinitiative Merkwitz. In der Stadtratssitzung am 19. Juni war ihr Antrag abgelehnt worden, den Tagesordnungspunkt zum Ratsbegehren abzusetzen und zunächst das Gespräch mit der Initiative zu suchen. Diese Entscheidung bewertet die Fraktion als vertane Chance, eine Verständigung zu erreichen.

„Das Ratsbegehren selbst fand im Anschluss ebenfalls keine ausreichende Unterstützung im Stadtrat. Mit 12 Ja- zu 9 Nein-Stimmen wurde die erforderliche Zweidrittelmehrheit verfehlt. Das Ratsbegehren ist somit gescheitert“, so AfD-Stadratsmitglied Andy Pritz in der Stellungnahme. Bürgermeister Tobias Meier hatte im Gespräch mit Taucha kompakt nach der Ratssitzung erklärt, er wolle mit dem Ratsbegehren „Planungssicherheit“ schaffen. Nach Ansicht der AfD wäre dieses Ziel nur in enger Abstimmung mit der Bürgerinitiative erreichbar gewesen.

Die Fraktion kritisiert weiter, dass der Bürgermeister es nach der gescheiterten Abstimmung ablehnt, die Initiative in ihrem Anliegen zu unterstützen. Gesprächsangebote seien unbeantwortet geblieben und Informationen der Rechtsaufsichtsbehörde nicht weitergegeben worden. „Mit unserem Antrag wollten wir eine Brücke zwischen Stadt und Bürgerschaft bauen. Diese Chance wurde vertan – ein bedauerlicher Rückschritt im Dialog mit den engagierten Bürgern unserer Stadt“, heißt es in der Stellungnahme. Die AfD appelliert an Verwaltung und Bürgermeister, doch noch das Gespräch zu suchen, um gemeinsam eine demokratisch legitimierte Lösung zu erarbeiten.

FDP-Ortsverband: Verpasste Chance und scharfe Kritik an der Initiative

Ganz anders bewertet Paul Deuschle, stellvertretender Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Taucha, die Situation. Er sieht die Verantwortung für das Scheitern klar bei der Bürgerinitiative Merkwitz und bezeichnet deren Vorgehen als unehrlich und manipulativ.

„Die lautstarken Merkwitzer Interessengemeinschaftler haben sehr richtig gemerkt, dass ihnen die Abstimmung im August um die Ohren geflogen wäre“, so Deuschle. Eine „illustre linke und rechte Allianz“ habe sich verbündet, um das Anliegen der Verwaltung zu torpedieren. „Das Ratsbegehren wäre nicht nur ein Novum gewesen; jetzt ist es eine echt verpasste Chance, um Bürger zu beteiligen. Dass jene dagegen stimmen, die genau diese Bürgerbeteiligung immer predigen, schlägt dem Fass den Boden aus”, so Deuschle.

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Deuschle wirft den Gegnern des Projekts „klassisches Gaslighting“ vor: Mit falschen Informationen und Manipulationen werde versucht, Schuldige zu finden. „Dabei liegt die Schuld im eigenen Lager; nicht zuletzt das Flugblatt war eine reine Frechheit. Weinende Kinder auf dem Rad in nordkoreanischem Dystopie-Setting haben früh gezeigt, wer hier unlauter agiert.“ Bewusst habe man mit Ängsten und Erinnerungen an Orte wie Wolfen gespielt.

Definition

Gaslighting

Gaslighting ist ein Begriff aus der Psychologie und bezeichnet eine Form der psychologischen Manipulation. Dabei versucht jemand, eine andere Person systematisch zu verunsichern, indem er Fakten verdreht, lügt oder Informationen unterschlägt — mit dem Ziel, das Opfer an seiner eigenen Wahrnehmung oder seinem Verstand zweifeln zu lassen.

Der Begriff stammt ursprünglich von dem Theaterstück Gas Light (1938) und dessen Verfilmungen, in denen ein Mann seine Frau glauben lässt, sie bilde sich Dinge ein, indem er unter anderem das Licht der Gaslampen heimlich dimmt und ihr dann einredet, sie würde sich das nur einbilden.

Heute wird „Gaslighting“ oft verwendet, um zu beschreiben, wenn in politischen oder privaten Konflikten absichtlich falsche Informationen gestreut werden, um andere zu verwirren oder zu manipulieren.

    „Dagegen muss man sich konsequent wehren und Falschbehauptungen auch als solche benennen. Es gibt auch Tauchaer, die das Projekt unbedingt wollen!“, so Deuschle weiter. Er kritisiert zudem, dass sich einige Gegner verhielten, als gehöre ihnen allein Taucha und als könnten sie der Verwaltung ihre Interessen diktieren. „Um integer zu bleiben, hat die Verwaltung aus meiner Sicht gar keine andere Wahl als jetzt konsequent in die Planung zu gehen; dies ist jedenfalls meine Erwartung an die Stadt“, stellt er klar.


    Daniel Große
    Daniel Große
    Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.

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