Das Adventskonzert des Geschwister-Scholl-Gymnasiums machte am Dienstagabend Mut, Stolz und Spaß. Und verbreitete nicht zuletzt Weihnachtsstimmung.
Wie definiert sich gute Bildung? Durch gute Noten der Schüler? Ja, auch. Aber auch durch ein Selbstverständnis der Schüler. Durch Zusammenarbeit. Durch absolute Verlässlichkeit. Verlassen konnte sich am Dienstagabend in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums jeder auf jeden. Schülerinnen und Schüler auf sich selbst. Und die Lehrer auf ihre Schützlinge. Die mehr als 200 anwesenden Eltern und anderen Familienmitglieder sowie Freunde, Bürgermeister Tobias Meier, Bürgerpolizist Jens Peter, der Leiter des Polizeireviers Leipzig-Nord Colin van de Loo und weitere Gäste erlebten ein Programm, das eigentlich auf eine größere Bühne gehört.
Aber von vorn: Mit „Lichter der Weihnacht“ war das diesjährige Adventskonzert überschrieben. Weil die Kirche St. Moritz aktuell noch saniert wird, fand es in der Aula des Tauchaer Gymnasiums statt. Wie schon nach Corona im Jahr 2022. Der Ortswechsel tat der Stimmung, die in der Kirche natürlich komplett anders ist, keinen Abbruch. Im Gegenteil: Gekonnt wurde beispielsweise mit der Beleuchtung gespielt, die für manche Szenen der AG Theater der Klassen 5 bis 9 unter Leitung von Ulrike Schrön auch komplett ausgeschaltet wurde. Etwas, das man in der Kirche nicht so einfach realisieren kann.
Die Chöre der Klassen 5 bis 7 unter der Leitung von Anke Haugk sowie der Klassen 8 bis 12 unter der Leitung von Susanne Röstel traten mal gemeinsam, mal getrennt auf. So wurden etwa der „Lichteradvent“, „Lichter der Weihnacht“ oder „A christmas melody“ gesungen. Absolut beeindruckend war das Solo von Elba Ternes. Sie sang „Stay“ von Rihanna und Mikky Ekko. Ein Song, der durch langgezogenen und teils sehr hohen Gesang ordentlich anspruchsvoll ist. Bereits mit dem ersten Ton stellten sich die Haare auf Nacken und Armen auf. So viel Gefühl, so viel Leidenschaft und Begabung, die Töne korrekt zu treffen, erzeugte Gänsehaut. Am Ende hätte es durchaus mehr Applaus geben können. Aber womöglich war die außergewöhnliche Stimme der Achtklässlerin für die Anwesenden nichts Neues, immerhin gewann sie bereits 2022 den Talentewettbewerb des Gymnasiums. Es wird nicht der letzte Preis für sie gewesen sein.
Fehlerfrei und beeindruckend waren zudem die Darbietungen am Klavier von Tobias Beyer, Helene Schenderlein, Mariia Shevchenko und Richard Schieritz. Sie begleiteten teilweise auch Helene Bogner an der Violine und Meta Ottilie an der Querflöte. Am Akkordeon überzeugten Stella Reichhardt, Rosalie Balás und Eilika Kraus.
Kurzweilig und teils sehr lustig führten Martha Brüsch und Moritz Menzer als Moderatoren-Duo durch das Programm. Sie waren auch Teil der Theatergruppe, die eine abgewandelte Geschichte der „Geister der Weihnacht“ von Charles Dickens in fünf Teilen aufführten. Auch hier gab es viel Witz und Ironie. Natalie, eine reiche, verwöhnte Göre, für die es keine Romantik in der Weihnachtszeit gibt, wurde Stück für Stück „umerzogen“. Hauptakteure waren hier „Erzengelin Gabriela“, Jesus Christus, Santa Claus und „Miss Prime“ als Geschenke bringende Amazon(e) in Menschengestalt.
Insgesamt ein Konzert, nein, ein Gesamtkunstwerk, das endlich auf eine größere Bühne für viel mehr Menschen in unserer Stadt gehört. Dies wurde spätestens beim Lied „Lichter der Weihnacht“ klar. „Lichter der Weihnacht, sie laden uns ein, zu sehen das Helle im Dunkel der Zeit.“ Abermals machte sich hier Gänsehaut breit. So viel Tiefe und Klarheit in den Stimmen, so viel Begeisterung in den Gesichtern der singenden Kinder. Und ja, so manche Träne der Rührung und des Stolzes in den Augen der Eltern. Zurecht und verdient. Denn diese Leistungen sind nur durch Unterstützung des Elternhauses möglich.
Das Wunder der Weihnacht – an diesem Abend wurde es im Geschwister-Scholl-Gymnasium wahr. Danke.