Der 17-jährige Tobias Pötzsch aus Taucha hat in der zweiten Runde des Bundeswettbewerbs Mathematik gewonnen. Bundesweit nahmen 246 Jugendliche, an dieser Runde teil. Tobias ist der beste sächsische Teilnehmer; nur einmal wurde Silber für den Freistaat vergeben. Die vier Bronze-Auszeichnungen gingen in Sachsen an Schüler und eine Schülerin in Dresden, Leipzig, Zschopau und Rochlitz.
Die aktuelle Präsentation der Pisa-Ergebnisse könnte vernichtender nicht sein: Neuntklässler in Deutschland hätten erheblichen Nachholbedarf in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Die Leistungen wären so stark abgefallen wie sonst nicht, heißt es. Eine Leistung gegen den Trend legte der Tauchaer Tobias Pötzsch jetzt vor. Der Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums erreichte in der zweiten Runde im Bundeswettbewerb Mathematik den zweiten Platz. Der Elftklässler, der den Leistungskurs Mathematik und Physik absolviert, ist der einzige Teilnehmer des Gymnasiums an diesem Wettbewerb.
„Insgesamt sind es drei Runden. Die ersten beiden Runden sind Hausaufgabenrunden. Während bei Runde 1 der 3. Platz reicht, um weiterzukommen, muss man bei der zweiten Runde Gold erreichen, um auch zur Runde 3 zugelassen zu werden. Insofern ist der zweite Platz ein bisschen undankbar, wenn man eigentlich weiterkommen möchte”, lächelt Tobias Pötzsch. Unzufrieden sei er nun aber nicht. Immerhin gehöre er mit seinen Leistungen, die unter anderem in den Bereichen Geometrie, Algebra, Analysis und Graphentheorie abgefragt worden, zu den Top 80 Jugendlichen in Deutschland. 50 erste Preise und 30 zweite Preise seien verliehen worden.
Sein Mathematik-Lehrer Holger Kaule ist stolz: „Ich unterrichte ihn erst seit rund anderthalb Jahren, habe also nicht so viel Anteil an seinen Leistungen. Dennoch ist man sehr froh, wenn ein Schüler solche Leistungen vollbringt. Tobias nahm ja auch bereits vorher an Mathematik-Olympiaden der Mehlhorn-Stiftung teil. Insofern wissen wir von seinen Fähigkeiten, die er auch gern als Nachhilfe an seine Klassenkameraden weitergibt”, sagt der Lehrer.
Tobias bestätigt: „Seit der fünften Klasse bin ich bei Mathe-Olympiaden dabei. In der 7. Klasse gab es dann die Empfehlung für ein Förderprogramm, in dem man unter anderem auch Klausuren schreibt. Dort wurde Werbung für den Bundeswettbewerb gemacht, so habe ich davon erfahren und bin eingestiegen. Im ersten Jahr seiner Teilnahme gab es eine Anerkennung, später dann dritte Preise. Der zweite Platz ist seine bisherige Bestleistung, die Steigerung ist also da. Und er will weiter: Schon jetzt hat er die Aufgaben für nächstes Jahr bekommen.
Ob er beruflich später mal „was mit Mathe” macht, weiß Tobias Pötzsch noch nicht. „Ich bin allgemein naturwissenschaftlich interessiert, nehme auch an Physik- und Informatik-Olympiaden teil. Mathe steht dabei mehr im Fokus. Eine wissenschaftliche Richtung kann ich mir schon vorstellen. Was genau ich mal studiere, wird sich dann zeigen”, sagt er.