Neuer Stadtrat: Annelie Hampel wird „Wir für Taucha” anführen | Taucha kompakt

Darf eine bei der Stadtverwaltung Taucha geringfügig Beschäftigte im Stadtrat sitzen? Diese Frage beschäftigte nach der Stadtratswahl einige Menschen in unserer Stadt. Andreas Windhövel, Leiter des Fachbereichs Innere Verwaltung, sah nach der Wahl einen möglichen Hinderungsgrund. Ob der Grund tatsächlich bestehe, entscheide aber nicht er, sondern der neue Stadtrat in seiner konstituierenden Sitzung. Warum Windhövel einen möglichen Hinderungsgrund erkannt haben will, erklärte er nicht, sagte aber gleichzeitig sinngemäß, dass Verwaltungsmitarbeiter mit geringen Befugnissen durchaus auch Stadtratsmitglieder sein können. Selbiges lag bei Annelie Hampel vor, die im Bereich Migration und Soziales eine Teilzeitstelle ohne Personal- und Finanzverantwortung ausfüllt. Auch das Landratsamt Nordsachsen sah einen möglichen Hinderungsgrund und verwies auf den neuen Stadtrat als Entscheidungsträger.

Nun ist aber alles anders: Die 29-Jährige Annelie Hampel hat ihren Job bei der Stadtverwaltung gekündigt. Letzter Arbeitstag ist der 5. August. Damit steht ihrem Ehrenamt als Stadträtin ab dem 8. August nichts mehr im Weg. „Ich habe ohnehin den Wunsch, mich selbstständig zu machen”, sagt die gelernte Konditorin, die sich aktuell in der Ausbildung zum Meister befindet. Es habe sie „gewurmt, dass so viele anzweifelten, ob ich das Amt wirklich antreten darf und wollte zeigen, dass ich die Aufgabe und das Wahlergebnis sehr ernst nehme”, sagt sie.

Für Marco Niezgoda, Sprecher der Wählervereinigung „Wir für Taucha” sei das ein „Hammer”, wie er sagt: „Wir hätten sie nie zu so einer Entscheidung gedrängt, haben aber höchsten Respekt, dass sie nun Ehrenamt vor Beruf stellt. Annelie ist nun schon voll im Modus Stadtrat und bringt so mental die besten Voraussetzungen mit”, ist Niezgoda stolz.

„Wir für Taucha” wird eine eigene Fraktion stellen, also kein Bündnis mit einer anderen Partei eingehen. Fraktionsvorsitzende wird Annelie Hampel, weiteres Mitglied ist René Meyer, der unter anderem Geschäftsführer des AC Taucha ist.

Nach ihrer Kündigung bei der Stadtverwaltung wird Annelie Hampel beim Tauchaer Unternehmen BIOvative arbeiten. „Ich betreue dort die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, damit die Geschäftsführerin Janine Friebel weiter kreativ an der Entwicklung ihrer Firma arbeiten kann”, sagt Hampel. Friebel ist wiederum auch Mitglied bei „Wir für Taucha” - die Wege sind kurz in Taucha. Oder wie es Marco Niezgoda ausdrückt: „Unser Netzwerk hat sich abermals bezahlt gemacht!”