Wenn sich der Saal verdunkelt, sich der Vorhang öffnet und der erste Ton den Raum erfüllt – dann beginnt im Kino ein Moment, der die Welt für zwei Stunden anhalten kann. Damit genau dieses Gefühl auch in Zukunft lebendig bleibt, investieren Jacqueline und Daniel Grahl erneut in ihr Kino in Taucha. Und das mit voller Leidenschaft.
Taucha hat ein Kino. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Erst Corona, dann der Kostendruck durch die Energiepreise, steigenden Mindestlohn sowie Konkurrenz durch Streaming-Angebote machen kleinen Kinos besonders zu schaffen. Das Kino Taucha navigiert durch diese äußeren Einflüsse zielstrebig durch - und investiert nun kräftig weiter.
Jacqueline und Daniel Grahl, Inhaber der CT Lichtspiele, waren Mitte Mai auf der Branchenmesse „Kino 2025“ in Baden-Baden – und kehrten mit einem Koffer voller Ideen und konkreter Pläne zurück, wie sie kürzlich im WhatsApp-Kanal des Kinos Taucha verrieten. Nun werden sie konkreter: Noch in diesem Sommer werden zwei neue 4K-Laserprojektoren eingebaut, dazu folgt Dolby Atmos-Sound in Kino 1 und eine Aufrüstung auf 7.1-Raumklang in Kino 2. Begleitet wird die technische Aufwertung von einer neuen Website, einer App – und einer besonderen Neuerung hinsichtlich des Popcorns.
Die neuen Laserprojektoren bringen nicht nur ein leuchtenderes und kontrastreicheres Bild auf die Leinwand. Sie machen Filme erlebbar wie nie zuvor – mit brillanten Farben, die unter die Haut gehen. „Das neue Bild wird einfach mega“, ist Daniel Grahl begeistert.
In Kino 1 zieht mit Dolby Atmos außerdem ein Sound-Erlebnis ein, das den Kinobesuch regelrecht umhüllt. Über spezielle Lautsprecher in Wänden und Decke wird der Kinosaal zu einem dreidimensionaler Klangraum, in dem jedes Geräusch seinen Platz hat – ob der Regen von oben prasselt oder ein Helikopter durch den Saal zu fliegen scheint. In Kino 2 gibt es auch ein Sound-Upgrade: statt der bisherigen 5.1-Anlage werden eine neue 7.1-Tonanlage und neue Lautsprecher installiert.
Was im Tauchaer Kino in Kürze passiert, ist mehr als nur ein technischer Austausch. Es ist bereits die achte große Modernisierung des privat geführten Kinos seit 1996. Seit der Übernahme haben die Grahls das Haus Schritt für Schritt aus dem DDR-Standard in die Gegenwart geführt. Ihre Investitionen erzählen eine Geschichte:
Als wäre das nicht genug, bekommt auch der Snackklassiker ein Upgrade: Statt importiertem Popcorn-Mais aus den USA soll künftig Mais aus Bayern im Topf aufpoppen. Eine nachhaltige Entscheidung – und ein Statement. „Wenn es Popcorn-Mais aus Sachsen gäbe, würden wir den auch sofort nehmen“, sagt Grahl. Derzeit läuft noch ein Test mit einer ersten Lieferung. Entscheidend sei, dass das Ergebnis genauso luftig und lecker sei wie bisher.
Dass ein Kino wie das in Taucha mehr ist als nur eine Filmspielstätte, zeigt auch eine Studie von Gerrit Gronau aus dem Jahr 2023. (PDF-Datei) Der Absolvent der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF untersuchte in seiner Arbeit, welche Bedeutung kleine Kinos in Deutschland haben – und kam zu einem klaren Fazit: Gerade im ländlichen Raum sind sie oft die letzten Orte regelmäßiger Kultur, die alle Generationen verbinden.
Kinos wie das in Taucha sind laut Studie ein wichtiger sozialer Treffpunkt – und nicht selten der erste Kontakt junger Menschen mit Kunst und Gemeinschaft. In einer Zeit, in der sich viele Menschen von der Gesellschaft abgehängt fühlen, übernehmen Häuser wie die CT Lichtspiele eine zentrale Aufgabe. Sie machen Kino wieder zu einem gemeinsamen Erlebnis.
„Wir tun das, weil wir Kino lieben – und weil wir sehen, wie viel es den Menschen bedeutet“, sagt Daniel Grahl. Er weiß, dass solche Investitionen in der Branche keine Selbstverständlichkeit sind. Und er weiß auch, wem er sie zu verdanken hat: „Ein riesiges Dankeschön an unsere treuen Besucher, die uns zum Teil schon seit Jahrzehnten begleiten. Ohne euch wäre das nicht möglich.“