Tauchas Schüler erholen sich aktuell in den Winterferien. Für Kathrin Beer, die bisherige Leiterin der Oberschule Taucha, haben dagegen stressige Wochen begonnen. Sie wechselte Anfang Februar an eine andere Schule - in der Slowakei.
Hohe Tatra statt Taucha: Kathrin Beer, die seit Sommer 2017 Schulleiterin der Oberschule Taucha war, ist kurzerhand nach Poprad in die Slowakei gezogen. Warum, das erklärt sie im Interview mit Taucha kompakt.
Das ist eigentlich ganz einfach. Ich war von 2011 bis 2017 bereits einmal im Auslandsschuldienst: in Riad, Saudi-Arabien. Ich habe immer gesagt, so etwas könnte ich mir wieder vorstellen. Jetzt ist es soweit, das muss sich ja auch zeitlich noch lohnen. Leicht gefallen ist mir das trotzdem nicht, ich habe mich an der Oberschule Taucha sehr wohl gefühlt.
Das stimmt, aber ich kenne die Slowakei sehr gut, ich habe bereits früher an anderen Schulen den Schüleraustausch geleitet und war mehrfach hier. Ebenso habe ich persönliche Kontakte ins Land, das erleichterte die Entscheidung. Und im Vergleich zu meinem ersten Einsatz im Ausland ist die Entfernung nicht ganz so weit. Die Wohnsituation ist im Vergleich zu Taucha nicht komplett anders. Das Leben ist nicht kompliziert, es ist vergleichbar mit dem in Deutschland. Und ab und zu komme ich auch mal nach Taucha.
Ich bin Leiterin der Deutschen Abteilung an einem staatlichen Gymnasium in Poprad, am Fuße der Hohen Tatra. Unsere Schülerinnen und Schüler lernen von Anfang an Deutsch und in Klasse 9, dem Übergang in den bilingualen Zweig, haben sie 20 Wochenstunden Deutsch. Sie sprechen im Übrigen ein tolles Deutsch, ich bin schwer beeindruckt. Ich unterrichte in zwei elften Klassen Deutsch. Das Abitur, das gerade läuft, wird in Klasse 13 abgelegt.
Wenn man sich für eine solche Funktion interessiert, muss man sich bewerben, bei der ZfA (Zentralstelle für Auslandsschulwesen), daran schließt sich ein langer Bewerbungsprozess an. Unter anderem stellt man sich einer Auswahlkommission und wenn man überzeugt, bekommt man die Stelle.
Ich bin hier ganz toll aufgenommen worden. Es ist natürlich auch ein kleineres Team, aber es sind mehrere Schulformen im Haus angesiedelt, so gibt es auch immer Berührungspunkte mit den slowakischen Kolleginnen und Kollegen. Ich lerne jeden Tag einige neue Worte und sehe „wilde” Tiere_ Rehe, Füchse und Bären gibt es, wobei mir letztere Gott sei Dank noch nicht persönlich begegnet sind. Aber es gibt etwa 3000 von ihnen, also wird es sich wohl irgendwann nicht vermeiden lassen...
Die Herausforderungen in Taucha sind sicherlich vielschichtig, aber am meisten hat uns natürlich die Platzfrage umgetrieben. Dazu gehört auch, dass am Standort inzwischen drei Schulen verortet sind und dass Grundschule und Horte ganz andere Befindlichkeiten, im Gegensatz zu weiterführenden Schulen, haben. Das heißt nicht, dass wir uns gestritten haben, aber auf dem Gelände sind inzwischen mehr als 900 Kinder angesiedelt. Das Gelände für Hofpausen ist einfach zu klein. Ich hoffe, dass sich die Lage entspannen wird, wenn die neue Sporthalle mit Mensa fertig ist und die Abschlussklassen auf die Dachterrasse der Turnhalle ausweichen können. Die Schule ist in einem guten Zustand, das bemerken auch immer wieder Gäste, die nicht täglich ein und aus gehen. Grundsätzlich hängt das auch mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, die darauf achten, dass alles, was erneuert wurde, auch langlebig ist. Ich habe immer gut mit den Verantwortlichen der WOTa zusammengearbeitet und in der Zeit, in der ich Schulleiterin war, konnte ich zum Beispiel viel im Sinne des Schallschutzes erreichen.
Ein Interview mit dem neuen Leiter der Oberschule Taucha, Matthias Götzl, gibt es in der kommenden Woche.