Taucha muss Prioritäten setzen. Die sinkenden Gewerbesteuereinnahmen zählen inzwischen zu den akuten Risiken für die Verwaltung.
Die angespannte Haushaltslage und steigende Belastungen für die Verwaltung zwingen Taucha zum Handeln: Kämmerer Marcus Rietig hat in der Juni-Sitzung des Stadtrates den aktuellen Risikobericht vorgestellt. Darin werden die größten Unsicherheiten für das laufende Jahr und die Folgejahre aufgezeigt.
Zehn akute Risiken wurden definiert, darunter unzureichender Wohnraum und zunehmende Bürokratie. Auch Verzögerungen oder Kostensteigerungen bei Bauvorhaben könnten Risiken sein, die den Haushaltsrahmen zusätzlich belasten. Die größte Unsicherheit ist und bleibt aber der Rückgang der Steuereinnahmen, gerade bei der Gewerbesteuer infolge der wirtschaftlichen Flaute. Dies könnte auch die öffentliche Infrastruktur beeinträchtigen.
Erstmals hat Taucha 2023 ein zentrales Risikomanagementsystem etabliert. Seither werden bekannte Risiken regelmäßig fortgeschrieben und neu bewertet. Im jetzt vorgelegten Bericht für das erste Halbjahr 2025 wurde die Risikolage aktualisiert – neue Risiken kamen dabei zwar nicht hinzu, doch die wirtschaftliche Gesamtlage hat sich seit Jahresbeginn weiter eingetrübt.
„Die Finanzsituation hat sich seit März nochmals verschlechtert“, betont Rietig im Bericht. Die Steuerschätzung vom Mai weist auf weitere Rückgänge bei den Einnahmen hin. Schon nach dem Haushaltsbeschluss hatte die Stadt zusätzliche Sparmaßnahmen umgesetzt, die auch in der Stadtratssitzung im Mai Thema waren.
Die angespannte Finanzlage wirkt sich auch auf die strategische Planung aus: „Eine finanzielle Absicherung der Pflichtaufgaben wird nur mit sehr begrenzten Budgets möglich sein – auch in den kommenden Jahren“, heißt es in den Unterlagen. Gleichzeitig erschwert die unklare Lage bei den Schlüsselzuweisungen des Freistaates Sachsen eine verlässliche Haushaltsplanung.
Da aktuell weder ein Bundes- noch ein Landeshaushalt endgültig verabschiedet ist, besteht aus Sicht der Verwaltung „massive Unsicherheit“. Nach einer Analyse des Deutschen Städtetages könnten in den Jahren 2027 und 2028 fast alle Kommunen auf Kassenkredite (eine Art Dispo-Kredit für die Verwaltung) angewiesen sein, wenn keine strukturellen Reformen folgen. Auch für Taucha droht dieses Szenario.
Der aktuelle Risikobericht zeigt deutlich, dass Taucha auch in den kommenden Jahren bei Investitionen, Bauprojekten und freiwilligen Leistungen auf Sicht fahren muss. „Die Stadt muss sich darauf einstellen, ihre Vorhaben noch stärker nach Dringlichkeit zu sortieren“, so Rietig in seinem Fazit.