Der Stadtrat hat zur letzten Sitzung am 6. April das Baugebiet Bogumilspark ein Stück weiter an die Realisierung gebracht. Nun fehlt noch der Satzungsbeschluss, damit die Investoren auch wirklich loslegen können.
Der Stadtrat hat zur letzten Sitzung am 6. April das Baugebiet Bogumilspark ein Stück weiter an die Realisierung gebracht. Nun fehlt noch der Satzungsbeschluss, damit die Investoren auch wirklich loslegen können.
Der Bogumilspark wird Wirklichkeit, so viel steht bereits seit der fraktionsübergreifenden Einigung im Oktober 2021 fest. Nach diversen weiteren Planungen und einer öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes 61 vom 13. Dezember 2021 bis 21. Januar 2022 gab es diverse Stellungnahmen der „Träger öffentlicher Belange”, etwa dem Landratsamt oder dem Denkmalschutz. In der Stadtratssitzung vom 6. April 2023 erklärte der vom Investor eingesetzte Mediator Robert Hesse, was seit 2022 weiter geschah.
„Wir hatten jetzt über 18 Monate Gespräche, etwa mit dem Landesamt für Straße und Verkehr (LASUV). Unter anderem wurde vereinbart, dass der Gehweg im Bereich der geplanten Tiefgarage etwas verschwenkt wird, damit Autofahrer nicht direkt auf dem Gehweg stehen, sondern erst mal zwischen zwei Grünstreifen. Außerdem sei die Einfahrt in die Tiefgarage nur aus Richtung Leipzig erlaubt, die Ausfahrt müsse in Richtung Ampelkreuzung erfolgen”, so Robert Hesse. Außerdem wurde mit dem Denkmalschutz vereinbart, dass die vordere Front der Bebauung entlang der Bundesstraße 87 visuell gebrochen werden soll: Die obere Etage werde nach innen eingerückt, damit die neuen Häuser nicht zu dominant zu den gegenüberliegenden beiden unter Denkmalschutz stehenden Altbauten wirken.
Die Planskizze aus dem Bebauungsplan zeigt die Lage der geplanten Gebäude, den Fußweg durch das Wohngebiet und auch die Ein- sowie Ausfahrt der Tiefgarage.
Auch der Standort für die nötige Ausgleichspflanzung wurde festgelegt: Nicht in Taucha, sondern im 28 Kilometer entfernten Battaune, einem Ortsteil der Gemeinde Doberschütz am Rand der Dübener Heide, soll auf 5800 Quadratmetern ein Eichen-Hainbuchenwald gepflanzt werden. Die Aufforstung müsse auf einem Acker an der ehemaligen Oberförsterei Battaune erfolgen. „Wir bedauern sehr, dass nicht direkt Taucha von den Pflanzungen profitiert. Das Ausgleichsgebiet wurde von Sachsenforst so festgelegt”, erklärt Robert Hesse. In Taucha selbst sollen lediglich 20 Nistkästen für höhlenbrütende Vögel sowie fünf Fledermauskästen angebracht werden. Zudem müsse der jetzige Baumbestand auf dem Gelände weitestgehend erhalten werden. Geklärt wurde auch, dass im gesamten Bebauungsgebiet des Bogumilspark nur begrünte Flachdächer zulässig seien. Photovoltaik sei nur erlaubt, sofern sie durch eine flache Neigung nicht vom Boden aus sichtbar sind. Photovoltaik an den Fassaden sei erlaubt.
Der Abwägungsbeschluss wurde mit 13 Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen gefasst. Vier der Enthaltungen kamen von der SPD-Fraktion. „Wir haben arge Bedenken aufgrund des 2021 gefassten Kompromisses, der zwischen den Investoren und einigen Stadträten vereinbart wurde”, erklärt der Fraktionsvorsitzende Christof Heinzerling. Ursprünglich sollten auf der unbebauten Fläche zwischen Ernst-Moritz-Arndt-Straße und B87 einmal 150 Wohnungen sowie 85 Wohneinheiten für betreutes Wohnen sowie 291 Tiefgaragenplätze entstehen. Nach Einwänden unter anderem von der Fraktion der Grünen und der CDU hatte man sich gemeinsam mit dem Investor, Jens Barthelmes von den Unabhängigen Wählern und Mediator Robert Hesse auf eine Abstufung bei der Geschosshöhe, begrünte Fassaden und Dächer und viel Holz als Baumaterial geeinigt. Im Ergebnis entstehen nun nur 90 Wohnungen und 60 Seniorenapartments sowie 170 Tiefgaragenplätze im Bogumilspark. „Das resultiert nun darin, dass der Investor weniger Wohnungen vermieten kann und wir bei einem Mietpreis von wenigstens zwölf Euro pro Quadratmeter landen. Das bedeutet, dass wir in dem Gebiet sicher 98 Prozent Zuzug von vermögenden Leuten haben. Dafür wollten wir den Bogumilspark nicht bauen. Vor drei Jahren hätten wir fast die doppelte Anzahl von Wohnungen habt und wären bei acht Euro gelandet. Mit einer guten Rente geht das. Da hätten wir den Investor auch bitten können, die Wohnungen vorzugsweise in Taucha zu bewerben, um den Tauchaer Mietmarkt zu entlasten und günstigere Wohnungen frei zu bekommen. Darum tragen wir dieses Ergebnis nicht mit”, so Heinzerling. Dies sei keine Attacke gegen das Konzept oder den Investor. „Wir wollen den B-Plan damit nicht zu Fall bringen, aber dennoch unsere Bedenken äußern”, sagt er weiter.
Im Nachgang der Stadtratssitzung erklärte Mediator Robert Hesse gegenüber Taucha kompakt, dass das Landratsamt ein Bodengutachten aufgrund der früheren benachbarten Tankstelle gefordert hätte. „Der Gutachter ist beauftragt”, so Hesse. Liegt das Gutachten vor, könne der Satzungsbeschluss formuliert und vom Stadtrat gefasst werden. „Aktuell freuen wir uns, dass der Stadtrat den Abwägungsbeschluss gefasst hat. Unser Ziel ist es, als nächstes die Durchführungsvereinbarung, also den städtebaulichen Vertrag mit der Stadtverwaltung Taucha zu schließen. Wenn der Satzungsbeschluss dann bis zum Sommer gefasst wird, soll der Bau so schnell wie möglich beantragt und nach Genehmigung auch begonnen werden”, kündigt Robert Hesse an. Bürgermeister Tobias Meier erklärte, dass es auch städtischer Wille sei, dass so schnell wie möglich begonnen werden soll.