Der Neubau soll Mitte Dezember fertig sein. Bürgermeister Tobias Meier: „Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu moderner städtischer Infrastruktur.”
Am Dienstag feierte die Stadt Taucha das Richtfest für das neue Sozialgebäude des Bauhofs. Auf dem ehemaligen Mitarbeiterparkplatz zwischen PartheBad und Festwiese entsteht derzeit ein Neubau, der mit 451 Quadratmetern Fläche mehr als doppelt so groß ist wie das bisherige Bestandsgebäude – und weit mehr bietet als nur zusätzlichen Platz.
„Das Richtfest ist ein Meilenstein für ein sehr lange fälliges Vorhaben“, sagte Bürgermeister Tobias Meier in seiner Ansprache vor geladenen Gästen. Unter anderem waren zahlreiche Stadträte zum Richtfest anwesend. Das neue Gebäude sei nicht nur dringend notwendig, sondern auch ein „Zeichen für die Handlungsfähigkeit der Stadt“ und für nachhaltige Stadtentwicklung. Das alte Sozialgebäude sei sowohl baulich als auch funktional unzureichend für die mittlerweile 16 Beschäftigten des Bauhofs – darunter auch Frauen. Separate Umkleiden oder geschlechtergetrennte Sanitärbereiche fehlten bisher ganz.
Im Neubau entstehen nun im Erdgeschoss moderne Sanitäranlagen, getrennte Umkleiden, ein Aufenthaltsraum und ein Schulungsraum. Das Obergeschoss beherbergt künftig drei Büroräume für Verwaltungspersonal. Insgesamt ist das Gebäude für 21 Mitarbeiter ausgelegt.
Ein zentrales Merkmal des Neubaus ist seine Holzbauweise. Verantwortlich dafür ist die Firma Holzbau Augustin aus dem thüringischen Schkölen. Zimmermann René Augustin sprach den traditionellen Richtspruch, in dem es unter anderem hieß:
„Ein neues Haus ist nicht allein ein starr Gebild aus Holz und Stein. Der Mensch, gedrängt von Geist und Fleiß, ihm erst Gestalt zu geben weiß.“
Auch Bürgermeister Meier würdigte den Baustoff Holz als bewusst gewählte Entscheidung: „Wir widmen uns hier dem nachhaltigen Bau“, sagte er. Zum Konzept gehören neben dem Holzbau auch eine Photovoltaikanlage, eine Wärmepumpe sowie eine Notstromeinspeisung. Letztere ist Teil eines erweiterten Nutzungskonzepts: „Das Gebäude soll auch ein Funktionsgebäude für den Katastrophenschutz werden, wenn etwa die Feuerwache oder das Rathaus nicht funktionstüchtig sein sollten.“
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Zwei Drittel davon – etwa 1,6 Millionen Euro – werden durch die Städtebauförderung von Bund und Freistaat Sachsen getragen. „Das ist ein großer Brocken“, so Meier, „ansonsten hätten wir uns das Gebäude wohl nicht leisten können.“ Das Projekt ist damit das zweitgrößte Vorhaben im aktuellen Förderprogramm der Stadt.
Besonderer Wert wurde zudem auf die regionale Einbindung gelegt: Zwölf Gewerke wurden öffentlich ausgeschrieben – mit hoher Beteiligung regionaler Firmen. Generalplaner ist das Büro Weidemüller aus Wurzen, unterstützt durch Fachplaner aus Eilenburg, Laußig, Leipzig und Zschepplin. Auch die ausführenden Baufirmen stammen größtenteils aus Nordsachsen und der Region.
Warum wurde Holz als Baustoff genutzt? Für Planer Denny Scharf vom Büro Weidemüller liegt die Antwort auf der Hand: „Holz ist nachhaltig, die Maßhaltigkeiten sind besser, und der Bau geht schneller.“ So wurde die Brettsperrholzdecke innerhalb von vier Stunden verlegt. Auch Zimmermann René Augustin betont: „Man kann mit Holz heute viel günstiger bauen als mit Stahlbeton.“ Zudem sei Holz im Fall eines Rückbaus leichter wiederzuverwenden und ermögliche spätere Erweiterungen – etwa eine Aufstockung des Gebäudes. Beim Bauhof-Gebäude ist genau dies der Fall, hier wurde eine spätere Aufstockung bereits als Möglichkeit eingeplant.
Die Bauarbeiten hatten im Februar begonnen, der Bebauungsplan war bereits 2023 in Rekordzeit auf den Weg gebracht worden – auch dank der Unterstützung durch den Stadtrat. Bis Mitte Dezember soll das neue Gebäude fertiggestellt werden. Danach wird das alte Sozialgebäude zurückgebaut und der gewonnene Platz künftig wieder als Mitarbeiterparkplatz genutzt.
Für Bürgermeister Meier steht fest: „Das ist kein Prestigebau, sondern funktional gedacht zur Mehrfachnutzung.“ Sein Dank galt allen Planern, Handwerkern und Mitwirkenden – sowohl für die bisher geleistete als auch für die noch anstehende Arbeit.